Versunkene Dörfer in Edersee-Atlantis
2025Auf unserer Deutschlandreise kamen wir mit dem Groß-Gerauer Freundeskreis „FC Licher“ einige Tage zum Edersee in Nordhessen, um nach Spuren versunkener Dörfer zu suchen.
Der sogenannte „Edersee-Atlantis“ entstand vor über einhundert Jahren, als die Edertalsperre gebaut wurde und die Dörfer Bringhausen, Berich und Asel im Stausee versanken. Bei starkem Niedrigwasser kommen die von ihren Bewohnern verlassenen Dörfer wieder zum Vorschein und deren Überreste sind heute eine echte Touristenattraktion geworden.
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Ausgangspunkt unserer Suche nach „Edersee-Atlantis“ war das Edersee-Terrassenhotel, unweit der 48 Meter hohen und 300 Meter langen Staumauer. Das erste Ziel auf der Suche nach „Atlantis“ waren die Reste des Ortes Bringhausen, wo noch Teile der 1897 erbauten Ederbrücke zu sehen sind. Im August 2025 kam das Edersee-Niedrigwasser früher als in den vergangenen Jahren und so konnten wir durch den leeren See spazieren und nach den Überresten von Alt-Bringhausen und der ehemaligen Brücke Ausschau halten. Unser Besuch führte uns auch auf die „Liebesinsel“, auf der noch Reste der Burg „Bring“ zu sehen sind und das einzige stetige Eiland im Stausee ist. Auffallend ist die etwa 500 Jahre alte Traubeneiche, die auf der Felsspitze der Liebesinsel steht.


Beim Spaziergang auf dem Grund des Edersees findet man Reste von Alt-Bringhausen, das einst aus 69 Höfen bestand. Doch wir mussten aufpassen, dass es nicht eine „Wattwanderung“ wurde und wir auf trockenen Wegen blieben. Zurück am Parkplatz am Ufer des Edersees nutzten wir die Gelegenheit zu einem Abstecher nach Neu-Bringhausen, um uns die dortige evangelische Kirche anzuschauen. Im Jahr 1914 wurde sie in Alt-Bringhausen abgebaut und im neuen Dorf wiederrichtet. Auffallend ist der Kanzelaufbau über dem Altar, der von vier Palmbäumen getragen wird.
Auf der Suche nach „Edersee-Atlantis“ führte uns der Weg einen Tag später zum ehemaligen Dorf Berich. Vorbei an einem Denkmal für Berich geht es bergab auf den Grund des Edersees, wo noch Grundmauern eines ehemaligen Wohnhauses mit Gasthaus eines Landwirts trockenen Fußes erreicht werden kann.


Zum Abschluss der Atlantis-Entdeckungstour bildete die „Aseler Brücke“, eine 60 Meeter lange vierbogige Brücke über die Eder, das am besten erhaltenes Bauwerk des alten Edertals. Die bis 1890 erbaute Brücke steht heute unter Denkmalschutz und kann bei Niedrigwasser von Wanderern und Radfahrern genutzt werden. Wir wanderten über die Brücke und dem Seegrund bis zum „alten Aseler Friedhof“. Dieser Friedhof erinnert an das einstige Dorf und gilt als stilles Mahnmal an die Umsiedlung ganzer Dörfer.
Einen letzten Blick auf das „Edersee-Atlantis“ gönnten wir uns beim Besuch des Baumkronenwegs „TreeTopWalk“, der auf einer Höhe bis zu 30 Meter atemberaubende Ausblicke auf den Edersee und die umliegende Natur bietet.
