FC Licher-Spurensuche nach den Legenden der Geschichte

IMit Museumsleiter Jürgen Volkmann gingen die Stammtisch-Mitglieder des FC Licher auf einen Rundgang unter dem Motto „Auf den Spuren Groß-Gerauer Gaststätten“.

Die im Jahr 1970 in der damaligen Gaststätte „Festung Metz“ gegründete Stammtischgemeinschaft wurde von dem Leiter des Stadtmuseums auf dem Marktplatz empfangen, der sie zu einer Reise „in die alte Welt“ einlud, in der die Gaststätten noch der Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens waren. „Mit Knobelbecher, Skat oder Doppelkopf“, ergänzte Jürgen Volkmann, der zunächst den beliebten Treffpunkt am Kiosk von Gretel Merkelbach an der damals „Gummibahnhof“ genannten Bushaltestelle vorstellte. „Da gab´s Union-Bier und nicht weit davon entfernt war der Ferkelmarkt.“ Auch das ehemalige Weinlokal von Wilhelm Heldmann mit einem Jazzkeller fand besondere Erwähnung, bevor die Aufmerksamkeit der Stammtischler ihrem Gründungslokal „Festung Metz“ in der Darmstädter Str. 42 (heute eine Café-Bar) galt. Jürgen Volkmann führte die Teilnehmer zurück in die Vergangenheit, weit vor der Gründung des Stammtisches, der sich damals noch „FC Hilde“ in Anlehnung an die Wirtin Hilde Erhard, nannte. Die Geschichte der Gaststätte geht ins Jahr 1880 zurück, als der damalige Wirt Metz in seine „Festung“ einlud. Später gehörte die Gaststätte Anton Rückert und ein neuartiges Musikinstrument rückte in den Blickpunkt, denn das elektrische Klavier konnte 50 Schlager spielen. Zu den legendären Wirtsleuten der Festung Metz gehörten die Eheleute Erhard. Zu Helmut „de Dicke“ oder „de Watz“ und seiner Hilde, die für viele jungen Stammtischler zu einer Art Ersatzmutter wurde, kamen die damals 16-jährigen Groß-Gerauer immer am Freitagabend. Nach einigen Jahren zog die Gemeinschaft weiter in die „Licher Stube“ in der Mainzer Straße und unter dem neuen Namen „FC Licher“ entwickelte sich die bis heute 52-jährige Stammtischgeschichte. 

 

Jürgen Volkmann erinnerte bei dem Rundgang aber auch an andere Groß-Gerauer Gaststätten, wie den „Felsenkeller“, der als Eiskeller zur Getränkekühlung diente und der Gaststätte „Unter den Linden“. Auf den Wirt Peter Traiser geht die Erfindung einer Handkäsformmaschine im Jahr 1893 zurück. Damals wurden in Groß-Gerau bis zu 20 Handkäsbetriebe gezählt, die ihre Produkte über den Mühlbach nach Mainz lieferten. Nicht fehlen durfte in der Aufzählung bekannter Gaststätten der „Gambrinus“ oder „Zum Löwen“, bevor gegenüber der Kreissparkasse in der Darmstädter Straße an das Gasthaus „Zum alten Brauhaus“ erinnert wurde. Vorbei an den „vier Worfellern“ am Seiteneingang der Kreissparkasse in der Friedrich-Ebert-Anlage, die auf den Worfelder Handwerksmeister Georg Engel zurückgehen, kamen die FC Licher-Stammtischler mit Jürgen Volkmann zum 1883 von Adam Laun gegründeten Gasthaus (später: „Schmoll“), das heute ein Parkplatz in der Helwigstraße ist. Am Sandböhlplatz erinnerten sich der Museumsleiter und die Stammtischmitglieder an viele Geschichten rund um die von Peter Fückel gegründete Gaststätte „Zum Wagenrad“, die später mit der „Elsbeth“ eine legendäre Wirtin hatte. In der beliebten Arbeiterkneipe bestellten die Gäste besonders gern den beliebten „Struwwelkopp“, eine besondere Variante des Hackbratens.

„Geschichte lebt von Legenden“, sagte Jürgen Volkmann zum Abschluss des Rundgangs vor dem Hotel „Adler“ und dem alten Groß-Gerauer Rathaus. „Hier hatte jede Straße eine Kneipe.“ Mit Blick auf die ehemalige Gaststätte „Licher Stube“, auf die der Namen der Groß-Gerauer Stammtischler zurückgeht, endete die Spurensuche nach einer Reihe von ehemaligen Gaststätten mit Einblicken in das vergangene gesellschaftliche Leben der Kreisstadt.

Link zum Bericht im WIR-Magazin: https://www.wir-in-gg.de/auf-spurensuche