Legenden, Sagenhaftes und ein Traum

2023

Legenden, Sagenhaftes und ein Traum

Unsere Deutschlandreise führte Ende April 2023 ins Mittelrheintal vom Ausgangspunkt der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn ins Siebengebirge mit seinen Legenden, Sagen und einem verwirklichten Traum.

Das Wahrzeichen des Siebengebirges

Die Burgruine Drachenfels gilt als Wahrzeichen des Siebengebirges. Sie erinnert an den Nibelungenhelden Siegfried und dessen Kampf mit dem Drachen „Fafnir“, dem Hüter des „Rheingold“. Siegfried gehörte zu den historischen Gestalten der Nibelungensage aus der ersten Hälfte des sechsten Jahrhunderts. Er tötete den Drachen, badete in dessen Blut und wurde unverwundbar, bis auf die Stelle, wo ein Lindenblatt hinfiel.

Soweit die Legenden und Sagen, aber viele Orte im Siebengebirge klingen wie Märchen. So zum Beispiel neben dem Drachenfels, die Löwenburg, Wolkenburg, Nonnenstromberg oder das Einsiedlertal. Hohlwege und kleine Höhlen regen zudem im Nachtigallental die Fantasien an.

Der Drachenfels mit seiner auf dem Gipfel weithin sichtbare Burgruine gehört mit dem Felsplateau und dessen weiten Blick zu den meistbesuchten Naherholungsziele im Rheinland.

„Das Neuschwanstein vom Mittelrhein“

Unterhalb des Drachenfels liegt Schloss Drachenburg, ein einzigartiges Schloss mit traumhaftem Rheinpanorama, das auch für die Fernsehsendung „Bares für Rares“ als Kulisse diente. Es wurde in den Jahren 1882 bis 1884 erbaut und zählt heute zu den bedeutendsten Schlossbauten des ausgehenden 19. Jahrhunderts in Deutschland. Es gilt als das „Neuschwanstein vom Mittelrhein“, denn der Blick von der Venusterrasse auf das Schloss ähnelt dem Blick auf König Ludwig-Schloss Neuschwanstein

Mit dem Schloss Drachenburg, einer Mischung aus Villa, Burg und Schloss, verwirklichte sich Stephan Sarter ein Traum. Der jüngste im Jahr 1833 geborene Sohn eines Bonner Gastwirts gelangte nach einer Banklehre und zahlreichen Auslandsaufenthalten als Börsenanalyst zu großem Reichtum, u. a. bei der Finanzierung des Suezkanals. 1881 wurde er in den Adelstand erhoben und ein Jahr später legte Baron Stephan von Sarter den Grundstein zu seinem repräsentativen Wohnsitz.

Für den Besuch des Drachenfels und der Drachenburg nutzten wir die dienstälteste Zahnradbahn Deutschlands. Die Drachenfelsbahn führt seit dem 13. Juli 1883 von der Königswinter-Altstadt auf das Drachenfelsplateau mit Zwischenstopp beim Schloss Drachenburg.

Die Sächsische Schweiz im Rheinland

Im Gegensatz zum bekannteren Drachenfels ist der Stenzelberg im Siebengebirge eher noch ein Geheimtipp. Seine ungewöhnliche Gesteinsformation bietet einen besonders beeindruckenden Anblick. Die charakteristischen Felsen sind vulkanischen Ursprung und erinnern an die Sächsische Schweiz

Schon im 12. Jahrhundert brachen die Zisterziensermönche aus Heisterbach am Stenzelberg Steine zum Bau ihrer gewaltigen Abteikirche. Über 600 Jahre prägten das Gebet und die Arbeit der Mönche die Region, bevor durch die Säkularisation die Abteikirche im Jahr 1809 zum Abbruch verkauft wurde. 1919 erwarben die Cellitinnen den Gesamtkomplex und es zog wieder klösterliches Leben in die alten Mauern ein.

In einem Tal unterhalb des Petersberges gelegen, ist das Kloster Heisterbach mit seiner Chorruine und dem ab 1820 entstandenen englischen Landschaftsgarten heute ein Inbegriff der Rheinromantik.

 

 

Zum Gästehaus der Bundesregierung

Vom Stenzelberg über das Kloster Heisterbach lohnte sich für uns ein Abstecher zum Petersberg mit dem „Grand Hotel“, das auch nach Verlegung des deutschen Regierungssitzes nach Berlin für besondere Anlässe noch als Gästehaus der Bundesregierung dient. Bis man die Hotelterrasse auf 335 Meter Höhe mit einem großartigen Blick auf Bonn und über das Rheintal erreicht, fährt man mit dem Auto eine zweieinhalb Kilometer lange kurvige Straße, um etwa 170 Höhenmeter zu überwinden.

 

Rallye durch die ehemalige Hauptstadt

Im Rahmen einer Fußgänger-Rallye erlebten wir drei Stunden lang die Bonner Altstadt. In der ehemaligen westdeutschen Hauptstadt ist das Münster mit Abstand wichtigste mittelalterliche Denkmal. Seit dem 6. Jahrhundert entstanden auf einem ehemaligen Gräberfeld immer größere Kirchengebäude, dessen älteste zu sehende Bauteil der Langchor aus der Mitte des 11. Jahrhunderts ist. Von der Dominikanerkirche ist es nicht weit bis zum Marktplatz und der Sternstraße mit noch engen mittelalterlichen Grundstücksgrenzen. Hier wurde Ludwig van Beethoven 1770 geboren und verbrachte die ersten 22 Jahre seines Lebens in Bonn. An die ehemals mächtige Stadtbefestigung im Mittelalter erinnert das Sterntor am Rande des Bottlerplatzes.