Wasserspiele in Kassel und der höchste Berg im Norden

2023

Wasserspiele in Kassel und der höchste Berg im Norden

Im Sommer 2023 ging unsere Reise durch Deutschland zunächst nach Kassel in den Bergpark Wilhelmshöhe und danach in den Harz auf den höchsten Berg von Norddeutschland, den Brocken.

 

Die Wasserspiele im Bergpark Wilhelmshöhe gelten als weltweit einzigartiges Schauspiel, dass wir an einem Mittwoch pünktlich ab 14.30 Uhr vom Herkules durch den Park bis zum Schloss Wilhelmshöhe verfolgten.

Langsam stiegen wir die 539 Stufen von dem auf 515 Meter hoch gelegenen Oktogon entlang der gewaltigen Kaskadenanlage hinab. Auf einer Länge von 400 Meter und einem Höhenunterschied von 100 Metern erreicht das Wasser schließlich das Neptunbassin. Kaum zu glauben, dass diese Wasserspiele seit über 300 Jahren in unveränderter Form und Technik regelmäßig stattfinden.

Vom Neptun-Bassin sind es wenige Gehminuten bis zum „Steinhöfer Wasserfall“, der an einen Steinbruch erinnert. Hier sucht sich das Wasser wild schäumend seinen Weg über die Felsen. Ein schönes Fotomotiv für die Besucher, die danach einen Spaziergang durch den Wald zur „Teufelsbrücke“ und dem „Höllenteich“ unternehmen können.

Unter der fast 200 Jahre alten Brücke bieten die herabstürzenden Wassermassen ein überwältigendes Schauspiel. Von der Teufelsbrücke fließt das Wasser in den „Höllenteich“, um danach das „Aquädukt“ zu erreichen. Nach dem Vorbild einer römischen Wasserleitung, die scheinbar von einem Erdbeben zerstört wurde, ist ein in Europa einmaliger gewaltiger Wassersturz über 43 Meter entstanden. Er gilt bis heute als höchster Wasserfall in einem künstlerisch gestalteten Garten.

Für den Besucher geht es von da weiter bergab zum „Fontänenteich“, in dessen Mitte einen Geysir artige über 50 Meter hohe Wasserfontäne aufsteigt. Es ist der grandiose Abschluss der eineinhalbstündigen Wasserspiele-Show, bei der wir die insgesamt 2,3 Kilometer lange Laufstrecke mühelos bewältigen konnten. Allerdings mussten wir auch auf Pünktlichkeit achten, denn jedes Wasserbild wird nur für etwa zehn Minuten inszeniert.

Vom Parkplatz Wilhelmshöhe sind es 175 Kilometer, die wir in knapp zwei Stunden nach Wernigerode im Harz fahren, der nächste Punkt auf unserer Deutschlandreise. Die „Bunte Stadt am Harz“, wie sich Wernigerode selbst nennt, ist Ausgangspunkt unserer Fahrt auf den höchsten Berg im Norden. Ein historischer Stadtkern, viele aufwendig renovierte Fachwerkhäuser sorgen dafür, dass Wernigerode ein beliebtes Ziel für Touristen ist.

Wir übernachteten im denkmalgeschützten Hotel „Erbprinzenpalais“, einst der Wohnsitz der Fürsten zu Stolberg-Wernigerode. Etwa ein Kilometer zu Fuß dauert der Weg zum Bahnhof in Wernigerode, wo wir unsere 53 Euro teure Fahrkarte pro Person mit der Harzer Schmalspurbahn hinauf auf den 1142 Meter hohen Brocken buchten.

In historischen Waggons, gezogen von einer Dampflokomotive aus den 1950er Jahren, geht es gemütlich bergauf. Hinter jeder Biegung wurde uns eine neue Perspektive für einen atemberaubenden Blick auf den Nationalpark Harz geboten. Einziger Wermutstropfen ist dabei der Blick auf das Baumsterben und der Tatsache, dass im Harz in den letzten Jahren zwei Drittel der Fichten abgestorben sind.

Angekommen auf dem mit 1142 Metern höchsten Berg im Norden, bewies uns der „Brocken“ eindrucksvoll, dass er über ein sehr spezielles Klima verfügt. Als wir in Wernigerode losgefahren sind, herrschte noch herrlicher Sonnenschein und als wir auf dem Gipfel ankamen, der charakteristische dichte Nebel, der rund 300 Tage im Jahr den Brocken umwabt.

Außerdem typisch sind die starken Temperaturschwankungen und raschen Wetterumschwünge auf einem der windigsten Orten Europas. Eindrücke von der atemberaubenden Aussicht, wechselten mit Windböen und Starkregen. Eine Kostprobe erhielten wir auf dem nur zwei Kilometer langen Rundweg um den Brockengipfel.

Er gilt als exzellenter Panoramaweg um den „Berg der Deutschen“ auf dem wir nach der Hälfte der Strecke von Starkregen überrascht wurden. Wenn es quer regnet, hilft auch kein Regenschirm mehr und so waren wir froh, uns beim „Brockenwirt“ wieder die nassen Klamotten trocknen zu können. Das tückische, fast schon unheimliche Wetter war für uns eine Bestätigung der zahlreichen Legenden, die den Brocken zu einem der mystischsten Berge Deutschlands gemacht haben.

 

 

 

 

 

Geblieben sind für uns einzigartige Eindrücke und ein Schnappschuss vor dem Brockenstein, der an die Brockenbesteigung erinnert.

Wir genossen aber auch die eineinhalbstündige Rückfahrt mit der Brockenbahn nach Wernigerode, wo wir wieder bei strahlendem Sonnenschein am Bahnhof Westerntor ankamen und zu Fuß noch ein wenig durch die schöne Altstadt schlenderten.

 

 

 

 

 

 

 

 

Trotz regnerischen Wetters nutzten wir in Wernigerode die Möglichkeit, uns das Schloss über der Stadt anzusehen. Von der Terrasse bietet sich ein Panoramablick in die hügelige Landschaft des Harzes und ein Blick auf die Altstadt.

Auf eine Besichtigung der Innenräume, einst die Residenz des Grafen zu Stolberg und Wernigerode haben wir verzichtet und uns viel mehr dem schlossnahen Garten gewidmet. Zu den romantischen Weinterrassen geht es zunächst ein paar Stufen hinab zu einem Springbrunnen, hinter dem wir die sehenswerte „Grotte des wilden Harzmannes“ entdeckten.