Schroffe Gipfel und ein grandioser Rundblick
Knapp 35 Kilometer sind es von Cortina D´Ampezzo nach Cibiana di Cadore, ein kleines Dolomiten-Bergdorf auf knapp 1.000 Meter Höhe, das der Ausgangspunkt zum Besuch des höchsten Museums Europas, dem Messner Mountain Museum „Dolomites“ ist.
Das „Museum in den Wolken“ auf dem 2.181 Meter hohen Monte Rite war unser Ziel, als wir einen kleinen Abstecher von den Feldbogen-Weltmeisterschaften in Cortina D´Ampezzo machten, um nach „Juval“, „Ripa“, „Firmian“ und „Corones“ das fünfte Museum zu besuchen, das von Reinhold Messner im Jahr 2002 eröffnet wurde. Entdeckt hatte er das ehemaligen Erste-Weltkrieg-Forts im Jahr 1998 und bald darauf begann der Umbau in ein Museum, in dem die Geschichte und Erschließung der Dolomiten erzählt wird.
Allein die Anfahrt ist bereits ein kleines Abenteuer. Nachdem wir von der Staatsstraße in Richtung des Passo Cibiana abgebogen waren, begann die Auffahrt bis Forcella Cibiana auf 1.500 Meter Höhe. Das eigene Auto blieb dann auf einem Parkplatz stehen und die Reise ging mit einem Shuttle-Kleinbus weiter, mit dem wir die weiteren 600 Höhenmeter bis zum Fort problemlos bewältigten. Auf den auch möglichen, aber mühsamen Anstieg zu Fuß haben wir verzichtet
Viel zu schnell für unser Sicherheitsbedürfnis schien unser Fahrer die holprige alte Kriegsstraße mit teilweise engen Kurven zu bewältigen: Eine Hand am Steuer, eine am Handy und ein lustiges Liedchen auf den Lippen.
Für uns blieb nur wenig Zeit, die Abgeschiedenheit und Bergromantik zu genießen. Aber wir konnten dennoch immer wieder einen Blick auf die blanken Felsgipfel erhaschen, bevor die acht Kilometer lange Fahrt am Fuß der ehemaligen Festungsanlage auf dem Monte Rite endete.
Als der Angstschweiß auf der Stirn getrocknet war, sind wir noch etwas benommen von der Fahrt über die Schotterpiste die restlichen 300 Meter zu Fuß hinauf zum Monte Rite gelaufen. Wir erreichten eine kleine Restaurant-Terrasse und jetzt wurden wir für die aufregende Fahrt voll entschädigt. Es bot sich ein atemberaubender Ausblick auf die benachbarten Dolomitengipfel, denn vom Monte Rite hat mein einen grandiosen 360-Grad-Blick, der durch das Spiel der Wolken und dem weiten Blick in die Täler so richtig spektakulär wird.
Jetzt wussten wir, warum Reinhold Messner das „Dolomites“ als ein „Museum in den Wolken“ bezeichnete. Für die Besichtigung braucht man keine Führung, denn eine große Galerie mit zahlreichen Dolomiten-Bildern ist das Herzstück des Museums. Zudem ist eine Ausstellung mit zahlreichen Fossilien sehenswert, die uns Besucher verdeutlicht, dass die Dolomiten einst imposante Korallenstöcke in einem Meer waren.
Durch den größten Lärchenwald Europas
Der Besuch des „Dolomites“ hat sich allemal gelohnt, aber er ging uns doch etwas an unsere Kräfte, denn einen Tag zuvor hatten wir eine sechsstündige Wanderung unternommen, die uns von der 2.123 Meter hohen Bergstation „Faloria“ zurück nach Cortina D´Ampezzo führte.
Mit der Seilbahn oben angekommen haben wir erst einen spektakulären Blick auf Cortina und die umliegenden Dolomitengipfel genossen, bevor wir uns die Frage beantworten mussten: „Wie geht´s jetzt weiter?“
Wir entschieden uns für den scheinbar einfachen Wanderweg „Dolomieu Trail“ bis zum Cortina-Ortsteil „Rio Gere“ auf knapp 1.700 Meter Höhe. Danach machten wir einen kleinen Zwischenstopp am „El Brite de Larieto“, einem kleinen Hof am „Passo Tre Croci“, in dem wir die hauseigenen Spezialitäten genossen. Wir waren überrascht, dass wir uns im größten Lärchenwald Europas befanden und unsere ursprünglich als Spaziergang geplante Tour entwickelte sich zu einem richtigen Trekking. Neben herrlichen Ausblicken auf Cortina wunderten wir uns schon etwas, dass wir im Wald auf eine grasende Kuhherde stießen.
Wir waren fast die gesamte Zeit allein auf dem „Trail“ unterwegs – warum nur? Unterhalb der Hütte „Rifugio Mietres“ ging es über Wiesen sanft bergab auf dem Weg Nr. 211 in Richtung Col Tondo, bevor wir wieder das Zentrum von Cortina erreichten. Allerdings mussten wir nach über sechs Stunden feststellen, dass wir die Tour Beschreibung „einfach, zwei Stunden“ nicht nachvollziehen konnten.
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