Das Weiße im Auge des Büffels – eine Reise vom Yellowstone Park bis nach Las Vegas
Am 10. Februar 1995 begann für mich eine Reise, die mich zum dritten Mal in den Yellowstone Nationalpark führen sollte. Es wurde die Geschichte, um „das Weiße im Auge des Büffels“ zu sehen.
Der US-Bundesstaat Wyoming ist Cowboyland, eng verbunden mit dem legendären „Wilden Westen“ und mittendrin: Jackson Hole und der Teton National Park. Teton Mountains heißen die scharfzackigen Berge, die sich wie eine steinerne Flutwelle aus dem weiten Tal in den Himmel erstrecken. Es ist eine der größten und letzten wilden Naturlandschaften Amerikas. Das 4.600 Einwohner-Städtchen Jackson erreichten wir bei dieser Reise über Salt Lake City und einen atemberaubenden Flug bei Schneetreiben mit einem kleinen Flugzeug, das es nicht schaffte, unser ganzes Gepäck zu befördern. Weder Ski noch sonstige Utensilien waren angekommen. Uns war zum Glück egal, denn in der „Million Dollar Cowbow Bar“ konnten wir uns bis dahin das erste amerikanische Bier gönnen. Als endlich unsere Skier angekommen waren, nutzten wir die Chance zu einen Nachtskifahren auf dem Hausberg von Jackson, dem „Snowking“. Drei Tage Skifahren rund um Jackson standen auf dem Programm, davon einmal in „Grand Targhee“, ein kleines Skigebiet, in dem jedes Jahr 13 Meter Pulverschnee fallen sollen. Also ein Traum für Tiefschneefahrer, aber für uns galt: „Wie kommen wir im Nebel wieder vom Berg runter“.
Zum ersten Höhepunkt der Reise wurde ein Trip mit Schneemobilen „Skidoos“ zum nahen Yellowstone Park. Die 100 Kilometer lange Fahrt auf den Skidoos mit bis zu 80 Stundenkilometern wurde zu einem „wilden Ritt“, während dem ich am „West Thumb“ endlich „meinen Büffel“ so vor die Fotokamera bekamt, wie ich mir es erhofft hatte. Der Büffel stellte sich in Position, tauchte seine Schnauze tief in den Schnee, kam wieder hoch und schaute mich so an, dass ich das Weiße im Auge des Büffels sehen konnte.
Eine fantastische und unvergleichbare Winterlandschaft
Außer „meinem Büffel“ bot sich bei unserem „Ritt“ durch den Yellowstone Park eine fantastische Winterlandschaft, die unvergleichbar ist. Rund um den berühmten Geysir „Old Faithfull“ und dem „Firehole River“ dampfte und brodelte es, so dass ich glaubte, in einem Wintertraum zu sein.
Nach vier Tagen in Jackson Hole kehrten wir mit dem Flugzeug über Salt Lake City nach Denver zurück und übernahmen dort einen Van, der uns für den Rest der Reise begleiten sollte. Erst fuhren zum Grab von „Buffalo Bill“ auf den Lookout Mountain, wo wir in einem kleinen Museum die Gelegenheit nutzten, um uns standesgemäß einzukleiden. Von jetzt ab, ging´s weiter mit Cowboyhut in Richtung Aspen.
Glamour, Stars, Lear-Jets und Millionen, alles da….und jetzt auch wir! Die „Crystal City of the Rockies“ bietet ihren Gästen alles für eine winterliche Spielwiese. Nicht nur für die Reichen und Schönen, wie Michael Douglas, Kurt Russell oder Martina Navratilova, sondern auch für einen Gerauer wie ich.Drei Tage Aspen sind für einen Skifahrer drei Tage Begeisterung. Ob auf dem Hausberg „Ajax“, einer echten Rocky-Mountain-Legende, oder im 15 Kilometer entfernten „Snowmass“ mit dem 3700 Meter hohen Snowmass-Mountain imd einem Expertenterrain erster Klasse. Wenn man alte und langsame Lifte liebt, dann ist man in „Aspen Highlands“ richtig. Eine halbe Stunde braucht man bis zum Gipfel, doch dann gibt es bei über 1100 Meter Höhendifferenz (Rekord in Colorado) ein vielfältiges Skigebiet, das besonders Fortgeschrittenen und „Experts only“ empfohlen wird. In jedem Skigebiet gilt eins: Nirgendwo wird so viel Akribie und Zeit darauf verwendet, die Pisten perfekt zu präparieren. Wie auch immer, in Aspen habe ich bisher nur glückliche Skifahrer erlebt.
Aus dem Wintertraum in den Grand Circle
Wir verließen die faszinierende Winterlandschaft von Colorado über Glenwood Springs auf der Interstate 70 in Richtung Westen und waren einige Stunden später in einer neuen Welt. Noch hatten wir unsere Skiklamotten an, doch als wir im Mormonen-Staat „Utah“ am berühmten „Deadhorses Point“ einen Überblick über das „Canyonlands“ bekamen, wussten wir: „Das ist der Grand Circle“ – die Gegend um Monument Valley, Bryce Canyon, Zion und Arches National Park. Ausgangspunkt für den Besuch des Arches-Nationalpark.war für uns die Mormonenstadt Moab. Wind, Wasser, extreme Temperaturen und Erosion haben Steinskulpturen geschaffen, die in der Welt einzigartig sind. Höhepunkte unseres Besuchs waren der „Double Arch“ von dem es weiter in Richtung „Devil´s Garden“ ging. Am Endpunkt des drei Kilometer langen Trails befindet sich der „Double O Arch“, den wir nach dem größten Steinbogen „Landscape Arch“ und einem steilen Auf- und Abstieg besichtigten.
Unvergessliches Bild am „Delicate“-Arch
Im letzten Abendlicht schafften wir den Trail in Richtung „Delicate“. Keinen Blick hatten wir da mehr für die „Wolfe Ranch“, denn wir wollten unbedingt „das letzte Licht“ für ein unvergessliches Bild erwischen. Wir wurden belohnt und es bot sich ein famoses Bild, dass in meinem Fotografenleben einen absoluten Höhepunkt darstellt.
Begeistert von diesen Eindrücken ging es am nächsten Morgen mit einem Abstecher in den Canyonlands-Nationalpark und dem „Needles Overlook“ weiter, bevor sich auf der Reise ein Höhepunkt mit dem nächsten ablöste. Über Monticello kamen wir zum berühmten „Goosenecks“ mit einem schönen Ausblick auf den San Juan-River. Viele Touristen verpassen den grandiosen Ausblick aus 1.500 Meter Höhe und fahren vorbei, denn es sind nur noch wenige Kilometer bis zum Monument Valley.
Der Highway 163 führt direkt in die Navajo Reservation mit den weltbekannten steinernen Filmkulissen. Es war ein faszinierender Anblick am späten Nachmittag und wir bekamen das letzte Abendlicht zum Fotografieren. Die Nacht verbrachten wir in der „Gouldings Trading Post“ und verließen über den Highway 163 das Monument Valley in Richtung Page am Lake Powell. Dort fanden wir den sagenhaften Antelope Canyon, der nur vierhundert Meter lang ist. Der vom Wasser und Wind ausgewaschene Canyon bietet auf jedem Meter ein Naturschauspiel in Licht, Schatten und Farben. Mit allen seinen Farben und schimmernden, geschwungenen Wänden aus versteinerten Sanddünen bietet er für Fotografen ein wahres Paradies.
Es sind die Farben, die einen Fotografen zum Wahnsinn treiben
An diesem Ort wurde uns endgültig klar, dass eine Winterreise im Westen der USA ein absoluter Tipp ist. Angenehme Temperaturen um die 20 Grad plus und kaum ergänzen sich mit freien Zimmer und moderaten Preisen bei den Übernachtungen..
„Es sind die Farben, die einen Fotografen zum Wahnsinn treiben“, ich erinnerte mich an diesen Satz, als wir einen Tag lang in den Bryce-Canyon hinabstiegen, den wir nach einer abenteuerlicher Fahrt am späten Nachmittag erreichten. Wir kamen auf den Highway 89 entlang der Grenze zwischen Arizona und Utah zurück, bevor wir den fast 3000 Meter hohen Bryce-Canyon erreichten. Durch die Höhe war im Winter ein Großteil der Straßen gesperrt, doch wir genossen die Einsamkeit im Park, um die Winterwelt rund um „Queen´s Garden“ zu besichtigen. Dem schönen Nachmittag und der Übernachtung im nahen „Ruby´s Inn“ folgte ein Traum am Morgen. Dichte Schneeflocken hüllten die Gegend ein und jetzt schlug das Herz des Fotografen noch einmal höher. Wieder ging es zurück in „Queen´s Garden“, doch mehr als die Bilder faszinierte mich die Stille und die Dichte der Schneeflocken. Ein phantastisches Erlebnis
Viva Las Vegas und Devil´s Golf Course
Es waren die letzten Tage der Reise, bei der wir uns noch einen in den Zion-Nationalpark erlaubten, bevor wir am Abend aus der Wildnis in die Lichterstadt Las Vegas fuhren. „Viva Las Vegas“ sang einst Elvis Presley und dieses Lied sagt alles aus, wenn man am Abend über den Las Vegas-Boulevard fährt. Die Nacht verbrachten wir in Spielcasinos und gönnten uns ein paar Stunden Schlaf im „Treasure Island“ durch. Es war eine tolle Welt und wir erlebten um Mitternacht noch einen Helikopter-Rundflug über das Lichtermeer von Las Vegas.
Las Vegas liegt in Nevada, dem sechsten US-Bundesstaate den wir im Verlauf unserer Reise besuchten. Wir machten noch einen Abstecher ins nahe „Death Valley“ mit dem tiefsten Punkt der USA. In Badwater, 91 Meter unter dem Meeresspiegel, fanden wir „Devil´s Golf Course“ und den durch einen Kinofilm . bekannt gewordene „Zabriskie Point“. Zurück in Las Vegas erfüllten sich die Hoffnungen auf den Besuch einer Show von Siegfried& Roy im Mirage-Hotel nicht, denn die beiden deutsch-amerikanischen Zauberkünstler waren damals im Urlaub.
Wenig später standen wir in Las Vegas am Flughafen. Bei 30 Grad im Schatten boten wir mit unseren Skiern und Winterklamotten sicher ein beeindruckendes Bild für die meist amerikanischen Touristen. Aber wir hatten unsere Idee umgesetzt. Vom eisigen Yellowstone-Park bis ins heiße Las Vegas hatten wir eine abenteuerliche Reise erlebt, die keiner der Beteiligten jemals vergessen wird.
Mit den nachfolgenden Bildern erhalten Sie Einblick in diese Reise – viel Spaß beim Betrachten:
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