1994 – Rothenburg und das Tal der Tauber
Erstmals fand im Jahr 1994 eine Licher-Stammtischradtour über drei Tage mit zwei Übernachtungen statt. Extra für die Radtour hatte Alois einen Fahrzeug-Anhänger für acht Fahrräder gebaut. So erfolgte die Anfahrt bereits am Freitagmittag, 5. August, nach Rothenburg ob der Tauber mit Übernachtung im Hotel Cafe Gerberhaus. Dei Licher-Frauen begleiteten die Radler für den ersten Tag, an dem nach einer Begrüßungsrunde im Garten des Cafe´s und einem kurzen Stadtrundgang genossen die Licher-Radler ein romantisches Candlelightdinner in der „Altfränkischen Weinstube“. Zum Abschluss des Abends berichtete ein „Nachtwächter“ während einer Führung vom mittelalterlichen Leben in Rothenburg.
Am nächsten Morgen, dem 6. August, begannen die Licher-Radler in Rothenburg mit einer akribischen Vorbereitung auf die mit 141 Streckenkilometer längste Tagestour in der Licher-Geschichte, die bei sengender Hitze für Karlheinz zu einer der größten verpassten Chancen wurde: „Hätten wir doch mit ein wenig mehr Mumm, mit gerademal neun Teilnehmer einen Maindampfer für nur 800 Mark chartern können.“
Die zwei Probleme von Karlheinz
Bis dahin hatte Karlheinz aber einige Probleme zu bewältigen, über die „Rolli-Rolf“ berichtete: „Entlang der Tauber hatte nur Karlheinz zwei Probleme. Das erste, sein Fahrrad: Bereits nach der ersten Abfahrt ein lautes „Halt“. Seine Hinterradverkleidung löste sich in ihre Bestandteile auf. Also weg damit, doch nach zwei weiteren Kilometern wieder „Halt“: Die Schaltung war kaputt und Alois richtete den Schaden. Das zweite Problem: „Die Unzufriedenheit mit der Welt im Allgemeinen. Nach 120 Kilometer in Wertheim die Frage: Weiterfahrt mit dem Schiff oder nicht? Die Zeitaspekte überwogen und die Drahtesel siegten. Zuvor hatten die Licher-Radler sich noch in der Kultkneipe am Radweg „Liebliches Taubertal“, dem Radler-Stüble zwischen Niklashausen und Gamburg gestärkt und den kulinarischen Höhepunkt mit Grillschinken und Schupfnudeln in Markelsheim erlebt. Karlheinz kommentierte: „Ein Gedicht unter freiem Himmel.“ Das Ziel vor Augen fasste Gerhard K. seinen ganzen Mut zusammen und fuhr „mit Schmackes durch eine Wasserfurt“.
Hitzige Diskussionen um den Bergkönig
Im Herzen des romantischen Miltenberg feierten die Licher-Radler nach über 140 Kilometer die Ankunft im „Flair Hotel Hopfengarten“ mit stilvollem Restaurant und mediterraner Terrasse. Nach einem weinseligen Abend starteten die Licher-Radler am nächsten Morgen in Richtung Mömlingen, mitten hinein in strömenden Regen und einer anschließenden Bergwertung bei Dorndiel, die Anlass hitziger Diskussionen um den „Bergkönig“ war. „Diesen Buckel hatten wir 1984 schon mal kommentarlos erwandert, diesmal wurde er zum Zankapfel“, erinnerte sich Karlheinz. „unsere Radler waren um elf Jahre gealtert, doch High-Tech im Fahrradbau erlaubt heute jedem Schmierbauch, selbst höchste Höhen zu erklimmen. Plötzlich wollte wieder jeder Erster sein. Gerhard und Dieter bekamen sich ob des klaren Zieleinlaufs in die Haare.“ Die Hoffnung von Karlheinz Lachender Dritter zu sein, erfüllte sich nicht. Sein salomonischer Vorschlag, den Viertplatzierten (er selbst) zum Sieger zu ernennen, da er nur ein Rad mit drei statt mit 21 Gängen hat, wurde abgelehnt.
Champions nach 218 Kilometer
„Rolli“-Rolf erinnert sich an den zweiten Tag der 1994er Radtour zunächst an ein Nachtgewitter über Miltenberg, bevor es dann frohgelaunt weiter ging: „Die erste richtige Rast war dann in Mömlingen. Ein zünftiger Frühschoppen im Festzelt mit Würstchen, Gespritztem und Torwandschießen. Aber dann, Regen, Regen, Regen und ein Wahnsinnsanstieg über Dorndiel nach Raibach. Welch ein Zirkus, als sich Dieter kurz vor der Bergankunft verschaltete und Gerhard K an ihm vorbeizog. Gelungen Rolf M.´s Vorschlag nach endloser Debatte: Gerhard ist Bergkönig, Dieter Zaunkönig.
Außer Regen, Regen, Regen, einer guten Eisdiele und Dressmans 20. Kleiderwechsel war der Rest der Tour dann lasch. Aber in Gräfenhausen waren wir nach 218 Kilometer wirklich die Champions…..oder sangen wir das nur?
Weiter geht´s mit dem 25-jährigen Licher-Jubiläum im Jahr 1995